Sexuelle Scham 3 Wege, wie der Sexualkundeunterricht unser Sexleben zerstört

5 Minuten Lesezeit

Ich kann mich noch sehr gut erinnern. Auf dem Stundenplan stand Sexualkundeunterricht. An dem Tag sollten also ich und meine Mitschüler erfahren, was es neben dummen Witzen und Machosprüchen mit dem Sex auf sich hat. Leider war diese Schulstunde ein Paradebeispiel dafür, wie man Kindern in unserer Gesellschaft sexuelle Scham antrainiert.

Eine sexuelle Scham, die für viele Orgasmusprobleme, Erektionsschwierigkeiten und Lustlosigkeiten verantwortlich sind. Nur 38 Prozent der Deutschen sind mit ihrem Sexleben zufrieden. Nur 33 Prozent der Frauen kommen zum Gipfel der Erregung. Der Rest wartet die durchschnittlichen 17 Minuten des gesamten Geschlechtsakts im Basislager auf die Rückkehr des Mannes. Dass der Sexualkundeunterricht nicht im Tantrazentrum durchführt wird, ist mir auch bewusst.

Aber muss es (wie in meinem Fall) gleich der Chemieraum sein!? Unbequeme Stühle, Steintische (damit, wenn mal was daneben geht, nichts passiert – ich meine bei den Chemikalien) und ein Lehrer, der sich zur Feier des Tag einen extra großen Besenstiel eingeführt haben muss. So saß ich da, schaute immer mal wieder aus dem Fenster, während vorne Diagramme und Zeichnungen vorbeizogen, unter der Begleitung von verkrampften Sätzen wie: „Das ist der Hoden.“, „Das der Penis.“ und etwas später „Wenn das Spermium auf die Eizelle trifft …“ Dabei ist der Sexualkundeunterricht nur die Spitze des Eisberges.

Eltern sind meist so von sexueller Scham durchsetzt, dass sie es unabsichtlich an ihre Kinder weitergeben.

So wurde uns die Sexuelle Scham beigebracht

1) Rede nicht über Sex

Ja, wir sind da schon um einiges weiter als unsere Großeltern. Heute werden auf deutschen Schulhöfen die geilsten Pornos geteilt und darüber gewetteifert, wer welches Mädel wie gefickt hat. Die Pornoindustie ist dabei nur eine natürliche Gegenbewegung, die aus der prüden Realität der letzten Jahrhunderte erwachsen ist und hat genau so viel mit erfüllendem Sex zu tun, wie die Vorstellungen so mancher unserer Großeltern. Aber diesen Weg will ich gar nicht weiter gehen.

Eine andere Frage ist sehr viel interessanter:

Wie oft denkst Du am Tag an Sex? (Wenn Du (wie ich) das nicht genau weißt, überschlage einfach mal) Und wie oft am Tag sprichst Du über Sex? Natürlich denken wir Menschen mehr, als wir reden. Aber wie oft redest Du über Sex? Und wie oft würde es Dir gut tun, mit Deiner Freundin oder Deinen Freunden wirklich offen und ehrlich über Sex zu reden? In der Schule wird jedenfalls nicht viel darüber geredet.

Ich hatte einmal in der Grundschule und einmal in der 8. Klasse Sexualkunde auf dem Stundenplan. Dabei wäre biologische Vermehrung ein deutlich passenderer Titel gewesen. 2 Mal das Thema Sexualität in 13 Jahren Schule, das war´s. Dagegen musste ich mich durch hunderte Chemiestunden quälen und Wasserstoff an irgendeinen Kohlenstoff ketten, was in meinem heutigen Alltag keinerlei Anwendung mehr findet.

Sex dagegen schon eher!

Was gibt Dir in Deinem Leben mehr Erfüllung? Zu wissen, wie Du ein erfülltes und absolut befriedigendes Sexleben haben kannst oder zu wissen, wie viele Elektronen zu welchem Atom gehören? Ich fand es sehr schade, sogar unfair, dass im Lehrplan dem Thema Sex so wenig Platz gegeben wird. Natürlich kann und sollte eine Schule nicht die komplette Magie von Anziehung, Leidenschaft und Lustauslebung übernehmen. Da sind eher Mama und Papa oder andere wichtige Bezugspersonen gefordert.

Aber muss dieses Thema nach wie vor mit so viel Scham und Zurückhaltung an Kinder weiter gegeben werden? Sind wir tatsächlich noch in einer Zeit, in der freies Reden über Gefühle oder vielfältige Lustauslebung einen landesweiten Furoreschrei in der deutschen Medienlandschaft auslöst? Diesen Eindruck bekomme ich zumindest, wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere.

Uns wird systematisch beigebracht, nicht über Sex zu reden und das, obwohl in uns ein starker biologischer Impuls existiert. Jeder macht es. Jeder psychisch gesunde Mensch, den Du auf der Straße siehst, fässt seinen Schwanz oder ihre Muschi an und stimuliert sich, um schöne Gefühle zu bekommen. Der hässliche Busfahrer genau so, wie die kleine Süße aus dem Einkaufszentrum. Es totzuschweigen macht die Gefühle nicht weg. Es verstärkt aber das Schamgefühl und dadurch die sexuelle Scham.

2) Sex ist schmutzig.

Wenn ich mich wieder an den sterilen Chemieraum zurückerinnere, kommt mir die 2. Hälfte der Aufklärungsstunde wieder in den Sinn. Sexuell übertragbare Krankheiten. Uns wurde ausführlich aufgezeigt, welche Krankheiten man durch Sex bekommen kann, wie schlecht es einem mit diesen Krankheiten (wegen Sex) geht und dass man davon sogar sterben kann.

Sexuell übertragbare Krankheiten sind ein wichtiges Thema! Ohne Frage. Nur wie soll ich mich für lustvollen Sex öffnen und einen wundervollen Orgasmus haben, wenn ich gleichzeitig an HIV und anderen Krankheiten denken muss? Vergessen wir auch nicht die moralische Prägung unserer Sexualität. Diese beginnt meist im Kleinkindalter und ist (leider) häufig erfüllt von Entsagung und Lustfeindlichkeit. Noch bevor der Sexualkundeunterricht kommt wird uns beigebracht, dass unser Schwanz oder unsere Muschi böse sind. Zumindest lernen wir als Kinder, uns nicht im Schritt zu berühren. „Nimm die Hände da weg!“

Dabei ist doch das Entdecken und Stimulieren der eigene Genitalien mit einer Vielzahl lustvoller und erregender Gefühle verbunden. Besonders für Kleinkinder! Aber anstatt sie in ihrem Sein und Tun zu bestätigen, bringen wir ihnen bei, dass diese Lust etwas Schlechtes ist (und man es nur machen kann, wenn gerade niemand da ist). Und dann wundern sich erwachsene Männer, warum sie keinen hoch kriegen, sexuelle Scham haben, zu früh kommen, sexuell verklemmt sind und auch der sexuelle Höhepunkt (Orgasmus) nicht wirklich klappen will.

Ja, wie auch?! Wenn einem sexuelle Lust als Kind verboten wurde?

Besonders Frauen haben mit diesen Programmierungen zu kämpfen. Wir Männer haben das Glück, beim Pinkeln unseren Schwanz anfassen zu dürfen und damit ein stärkeres „OKAY-Gefühl“ zu unserem Geschlecht aufzubauen. (Ist Dir übrigens schonmal aufgefallen, dass das Wort „schlecht“ in Geschlecht steckt? Nur mal so am Rande;-) )

3) Geilheit ist nicht geil!

Hast Du auch ab und zu mal wieder das Gefühl richtig ficken zu wollen? Einfach mal wieder wie ein Tier durchgenommen zu werden oder jemanden so richtig durchzunehmen? Einfach mal wieder rammeln? Rein biologisch ist unser Gehirn zu über 95 % von tierischen Instinkten bestimmt. Ficken ist einer dieser Instinkte! Wir alle wollen tierisch geilen Sex. Nicht alle gestehen sich diese tierischen Instinkte und Gedanken ein. Und die wenigsten leben ihr inneres Tier auch aus.

Oder hast Du schonmal beim Sex gebrüllt wie ein Gorilla? Bzw. wolltest so brüllen, hast Dich aber nicht getraut?

Wenn uns aber in den Chemieräumen dieser Erde beigebracht wird, wie man möglichst steril und biologisch den Geschlechtsakt hinter sich bringt, wird das nichts mit lustvoller sexueller Freiheit. Sex hat etwas mit Gefühlen zu tun. Liebe ist ein Gefühl. Geilheit ist ein Gefühl. Sex ist ein Feuerwerk der Gefühle, die ge- und erlebt werden wollen. Und dieses Gefühl bringt man unseren Kindern am besten im Chemieraum bei 😉

Es geht darum, wieder Deine natürlich Sexualität zu leben

Es geht darum, vieles vom dem, was wir in unserer Kindheit über Sex gelernt haben, wieder zu vergessen. Es geht darum, wieder deine natürlich Sexualität zu leben und dadurch einfach geilen Sex zu haben.

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Über den Autor:

Mein Name ist Sven und ich bin Männercoach. Als Martin & ich 2013 Männlichkeit stärken gegründet haben, konnten wir nicht erahnen, welche Revolution wir in der deutschensprachigen Männerwelt auslösen.

Heute besuchen Millionen Männer diesen Blog, schauen unsere Videos bei Youtube oder lesen eifrig unser kostenfreies E-Mail-Training. Hunderte dieser Männern machen sich jedes Jahr auf, die Kraft ihrer Männlichkeit bei unserem Männerworkshop Authentisch Mannsein neu zu entfachen.

Category: Sex

2 Kommentar

  1. Was mich in diesem Zusammenhang nicht loslässt, ist die Frage, woher diese vermaledeite Scham ursprünglich stammt.

    Wir haben sie von unseren Eltern und Erziehern, so wie diese von ihren eigenen usw. Selbst wenn wir erklären, dass es noch ein Relikt aus Zeiten ist, in denen die Kirche und Religion das Leben wesentlich bestimmten, erklärt das noch nicht, warum diese denn schon immer so leibfeindlich waren?
    Was ist der wahre Grund, das ursprüngliche Motiv?

    Ist es vielleicht in Wahrheit die uralte Angst vor den Kräften einer vollkommen befreiten (und somit auf ihren natürlichen Ursprung zurückgeführten) Lust? Kräfte, die unser Leben dermaßen ins Wanken zu bringen vermögen, dass wir lieber einen Deckel drüber legen und so tun, als wenn es sie nicht (zumindest in dieser vollkommen natürlichen und freien Form) gäbe?

    Warum erscheint uns eine Gesellschaft so undenkbar, in der nackte Körper, geile Lust und ekstatische Orgasmen Teil einer selbstverständlichen Kultur sind, obwohl dies doch wesentlichste Elemente eines natürlichen Mensch-Sein sind? Ist das nicht vollkommen schizophren?
    Man bedenke: Wir stören uns an Sex in der Öffentlichkeit doch auch nur, weil wir von Klein auf so erzogen wurden, und nicht, weil es von Natur aus problematisch ist. Mir ist zumindest keine andere Tierart bekannt, die dermaßen vernichtend mit der eigenen Entstehung und Fortpflanzung umgeht.

    Doch leider tradieren wir diese Ablehnung auch heute noch weiter und es erscheint undenkbar, die Spirale zu durchbrechen.
    Aber angenommen, man könnte einen “Reset-Button” drücken, der die Scham aus unserer anerzogenen Erinnerung von heute auf morgen löscht – was stünde dann womöglich immer noch einer wahrhaft freien Gesellschaft (die sexuelle Freizügigkeit feiert und kultiviert, anstatt sie zu unterdrücken) entgegen und warum? Und würde uns nicht genau das im Umkehrschluss etwas über die o. g. wahren Kräfte der Sexualität verraten?

  2. Dazu gibt es Bücher, Duerr/Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, Surkamp… er zeigt auf, wie es in indigenen Völkern oder frühen Kulturen mit der Scham aussah.
    Außerdem ist es ein Schutz der Frauen, die nach einer ungewollten Schwangerschaft die Leidtragenden sind, währenddessen der Mann sich aus der Verantwortung ziehen kann. Dazu gibt es inzwischen einige Gesetze, aber die Scham ist älter und stammt aus einer Zeit, in der es diese Gesetze noch nicht gab.
    In unserer Kultur dürfen Frauen inzwischen auswählen und werden nicht einfach genommen. Auch das ist ein Schutz vor den Folgen einer Schwangerschaft. Denn auch wenn Sex eine wunderbare Sache für beide sein kann… ohne Verhütung oder bei einem “Unfall” gehören auch die Folgen dazu, genau wie die Triebe, die aus der Evolution gesehen, für den Fortbestand des Lebens sorgen.
    Insofern berührt das Thema Scham die Mechanismen, die zu den – inzwischen – vermeidbaren Folgen der Sexualität gehören, und deshalb hat sie auch ihren Sinn.
    Schön, wenn man sich so weit vertrauen kann, daß die Schutzfunktion der Scham nicht mehr nötig ist – wie Ihr ja auch sagt, Sex beginnt im Kopf.

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